Hast du mal wieder Lust auf ein packendes Leseabenteuer, das dich nachts vom Schlafen abhält? Dann hätte ich eine Empfehlung für dich: "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" von Joël Dicker. Ein Thriller, der die Entstehung eines Buches durch die Bemühungen eines Autors, einen Mordfall zu klären, in Echtzeit mit wohl dosierten Rückblenden schildert. Das Ende kommt durchaus überraschen.
Marcus Goldmann, Protagonist des Buches, lebt in New York und hat mit 28 Jahren bereits den Autorenhimmel erklommen. Doch dann packt ihn die Schreibblockade, die hohen Erwartungen des Publikums verhindern das Anpacken des Anschlussbuches. Verzweifelt sucht Goldmann die Nähe seines Mentors und väterlichen Freundes Harry Quebert. Dieser spielt die Probleme herunter und will seinem Schüler neuen Mut einflößen. Zunächst ohne Erfolg.
Dann wird die Leiche eines 15-jährigen Mädchens auf dem Grundstück von Harry Quebert gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei der Toten um die vor 33 Jahren verstorbene Nola handelt und Harry Quebert zum Todeszeitpunkt (er war damals 34 Jahre) ein Verhältnis hatte. Goldmanns Mentor wird zum Tatverdächtigen und landet hinter Schloss und Riegel.
Das Buch beschreibt die Bemühungen Goldmanns, Licht ins Dunkel des Mordfalles zu bringen und die Unschuld seines Freundes zu beweisen. Dabei schildert Dicker die Lolita-Affäre des Harry Quebert und die Verstrickungen der gesamten Gemeinde Auroras, Wohnort von Harry, in den Fall. Die Story nimmt zahlreiche Wendungen und hält am Ende einige intelligent vorbereitete Überraschungen parat.
Dicker liefert einen packenden Thriller mit wohl entwickelten Charakteren, deren Lebensläufe auch als Kritik am amerikanischen Gesellschaftssystem verstanden werden können. Der Aufbau der Kapitel bildet einen gelungenen Mix aus Gegenwart und spannend aufgebauten Rückblenden. Wer als Autor Tipps für mitreißende Vergangenheitsschilderungen sucht, findet in "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" geglückte Anregung. Darüber hinaus streut Dicker in sein Buch immer wieder Tipps für die erfolgreiche Romanverfassung ein.
Das Ende, obwohl nicht an den Haaren herbei gezogen, hätte ich mir etwas feiner ausgearbeitet gewünscht. Da kommt das eine oder andere Geständnis doch für meinen Geschmack ein wenig zu plötzlich daher. Aber: Who is perfect? Ein Lesevergnügen ersten Ranges sind die gut 700 klein beschriebenen Seiten - meiner Ansicht nach - auf jeden Fall.
Wie hat dir das Buch gefallen, fandest du das Ende auch etwas überstürzt? Ich freue mich auf deinen Kommentar.